Freinsheim - Inneres Tor

Der innere Turm der mächtigen Toranlage schützte in früheren Zeiten die Einwohner zur Stadtseite hin. Sollten dennoch Eindringlinge das imposante äußere Tor überwunden haben, konnte man sie mit einem effektiven Pecherker noch von ihrem Vorhaben abbringen. Wenn der Angreifer direkt am Kopf von dem heißen und flüssigen Pech getroffen wurde, erstickte er in der Regel qualvoll. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes Pech gehabt.
Seit dem 19. Jahrhundert glaubte man das. Heute weiß man, dass eine schnelle Erhitzung von Pech zur damaligen Zeit schier unmöglich war. Stattdessen nutzte man die Öffnung des Erkers zum Bewerfen des Feindes mit Steinen oder zum Beschießen mit Pfeilen.
Eine so genannte Brillenschießscharte wurde erst nach 1500 eingebaut und entsprach einer Anpassung an neue Formen von Feuerwaffen.
In einer Steinnische hat eine Petrus-Statue ohne Kopf ihren Platz gefunden. Bei den Freinsheimern hält sich dagegen hartnäckig die Geschichte von einer unschuldig enthaupteten Frau, der „Jungfrau ohne Kopf“.
An das ehemals im Turm befindliche Handwerkermuseum erinnert heute noch ein Glockenspiel, welches immer zur vollen Stunde zu bestaunen ist. Hierfür öffnet sich das Turmfenster zur Stadtseite hin.