Ohne Kallstadt kein Ketchup!

Kings of Kallstadt
Kings of Kallstadt © Simone Wendel

Kallstadt ist Ursprung berühmter Namen. Selbst die Auswandererfamilie Trump - bitte mit „u“ aussprechen! - stammt aus dem Örtchen an der Deutschen Weinstraße und brachte die Großeltern väterlicherseits des 45. US-Präsidenten hervor.

Eine gelungene und wunderbar heitere Dokumentation des Ortes und seiner berühmten "Kinder" zeichnete die Kallstadter Regisseurin Simone Wendel mit ihrem Kinoerfolg Kings of Kallstadt aus dem Jahr 2014.

Auch der Vater des ebenso im Film beschriebenen Firmengründers Henry John Heinz stammt aus dem pfälzischen Dorf. Seine Ketchup- und Saucenkreationen sind legendär. Schon als Kind erwies er sich als enorm geschäftstüchtig. Vom heimischen Garten in Sharpsburg (Pennsylvania) brachte er Gemüse in das nahe gelegene Pittsburgh und verkaufte es an Lebensmittelgeschäfte. Als Zwölfjähriger bestand sein Imperium bereits aus einem Garten, einem Pferdewagen und einer kleinen Meerrettich-Produktion.
1869 gründete er „Heinz, Noble & Company“. Der „Heinz Tomato Ketchup“, das bekannteste Produkt des Unternehmens, wurde 1876 erfunden. Die Geheimniskrämerei hat sich ausgezahlt: Das genaue Rezept der Tomatensoße kennen laut Unternehmen bis heute weltweit nur acht Menschen. Heinz ist heute eines der bestverkauften Ketchups der Welt.

Der bekannte Werbeslogan „57 Varieties“ wurde erstmals 1896 verwendet. Der Legende nach kam Henry John Heinz auf einer Geschäftsreise in New York auf die Idee. Ein Schild an einer Schusterei warb für „21 Styles of Shoes“ und stellte damit das Talent des Schusters unter Beweis. „Das“, so dachte Heinz, „ist eine gute Idee!“. Im Geiste zählte er seine Angebotspalette durch und kam auf über 60 Produkte. Die Zahl gefiel ihm nicht beonders – stattdessen druckte er „57 Varieties“ auf seine Ketchup-Flaschen. Die Fünf und die Sieben waren seine Glückszahlen. Bis heute schmückt die Zahl den Flaschenhals von Heinz-Ketchup und jedes andere Produkt des Konzerns. Falsch war also die 57 für die Summe der Heinz-Produkte schon immer. 

Seit einigen Jahren hat die Zahl 57 noch eine andere Bedeutung: Drückt man genau auf diese Stelle der inzwischen aus Kunststoff bestehenden Flasche, fließt das Ketchup deutlich schneller aus der Flasche. Dieser „Geheimtipp“ hat es auch schon in manche Quizshow geschafft. Vielleicht hilft auch die Veröffentlichung dieser Tatsache auf dieser Seite, dass es bald mehr als bis heute elf Prozent der Kunden gibt, die den magischen 57-Punkt kennen.

Heinz war der erste Nahrungsmittelfabrikant, der seine Produkte in transparenten Glasbehältern vermarktete, damit die Kunden schon im Laden einen Eindruck von Ketchup, Meerrettich, eingelegten Gurken und anderen Heinz-Produkten gewinnen konnten.

Der überzeugte Antialkoholiker Heinz (hatte er wirklich Pfälzer Wurzeln?) wollte verhindern, dass sein geliebtes Ketchup in zwielichtigen Kneipen auf den Tischen stand. Er hatte Angst um den Ruf seiner Marke. Deshalb zog er selbst in seiner Freizeit durch die Kneipen und kaufte sämtliche Heinz-Flaschen auf, die er auf den Tischen entdeckte und steckte sie ein.

Auch Hygiene war dem Unternehmer wichtig. Damit seine Mitarbeiterinnen immer saubere Finger hatten, schenkte er ihnen einmal pro Woche eine Maniküre.

2015 fusionierte die H. J. Heinz Company mit der Kraft Foods Group zur „The Kraft Heinz Company“.